Grüne-Workshop „Bad Wurzach-klimagerecht!“
Abwanderung energieintensiver Gewerbebetriebe befürchtet.
In einem Workshop hat sich der Ortsverband Bad Wurzach/Kisslegg mit der Klimaschutzsituation im Raum Bad Wurzach beschäftigt.
Im Bundesklimaschutzgesetz ist festgeschrieben, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll. Dann soll ein Mengengleichgewicht zwischen den Treibhausgasemissionen und der gleichzeitigen Bindung dieser Gase erreicht werden. Ein sehr ambitioniertes Ziel.
Laut Klimaschutzbericht von Bad Wurzach aus dem Jahr 2015 beträgt der CO2-Ausstoß je Bürger und Jahr 14,3 Tonnen CO2. Das ist hier ein vergleichsweise sehr hoher Wert. Er entspricht dem heutigen Wert der USA. In Baden-Württemberg beträgt der jährliche CO2-Ausstoß je Bürger 5,2 Tonnen. Zielwert für die Klimaneutralität im Jahr 2045 ist eine Tonne CO2 je Bürger und Jahr.
In Bad Wurzach wurden im Jahr 2015 nur 12 % der verbrauchten Wärmeenergie und 36 % des Stromes aus regenerativen Energien erzeugt.
Aus dem Klimawandel ist inzwischen eine überall spürbare Klimakrise geworden. Es droht schon bald eine Klimakatastrophe. Folgen für unsere Region sind laut Umweltbundesamt starke Erwärmung, mehr Hitzeperioden, längere Trockenzeiten im Sommer und vermehrt Starkregenperioden.
An einem massiven Ausbau der regenerativen Energien führt kein Weg vorbei, wenn Bad Wurzach klimagerecht sein will und auch die Abwanderung von energieintensivem Gewerbe verhindern will. Ein großes Potential liegt in der Photovoltaik auf den Dächern der bestehenden Hauser und Industriebauten. Hier werden bisher 35 % der Dachflächen genutzt; eine Verdoppelung dieses Wertes wäre erreichbar. Allerdings sind zusätzlich – nach heutigem Stand der Technik – mindestens der Betrieb von 10 Windrädern und weitere 150 Hektar Photovoltaikfläche (auf bisher versiegelten Flächen, Parkplätzen und Freiflächen) erforderlich, um in Bad Wurzach Klimaneutralität beim derzeitigen Energieverbrauch zu erreichen.
Die Analyse der Zahlen von 2015 zeigt auch, dass die vergleichsweise hohe Pro-Kopf-Emission von Bad Wurzach durch die hohen Energieverbrauchswerte der energieintensiven Gewerbebetriebe verursacht werden. „Diese werden abwandern, falls sie sich im hiesigen Raum nicht mit ausreichend regenerativer Energie versorgen können“, befürchtet Rainer Deuschel, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes Bad Wurzach/Kißlegg der Grünen. Deren Arbeitsplätze wandern dann dahin, wo genügend regenerative Energie erzeugt wird. Deshalb wird ein rascher Ausbau der regenerativen Energieerzeugung im hiesigen Raum Arbeitsplätze in energieintensiven Betrieben sichern helfen.